
Das Arbeiten in der Gastronomie bereichert mich so sehr: den Gästen eine angenehme Zeit bereiten; zu sehen, wie wohl sie sich hier fühlen; in einem Team arbeiten, in dem man sich aufeinander verlassen und miteinander kommunizieren muss; am Ende des Tages sehen und spüren, was du eigentlich alles geschafft hast. Kein Tag ist wie der andere, es gibt immer Überraschungen und Ungeplantes.
Ich lerne Flexibilität, Selbstständigkeit, Multitasking, Kompromissfähigkeit, Umgang mit (sehr viel) Stress, und wie wichtig Pausen sind. Und was diesbezüglich die allererste Erfahrung in meinem Leben ist: Die Arbeit fühlt sich nicht wie Arbeit an. Sie erfüllt mich so sehr, dass ich das Gefühl habe, dabei vollkommen aufzublühen und ganz ich selbst sein zu können.
Es gibt nichts schöneres, als die Zufriedenheit der Gäste zu spüren. Viele melden sie sogar direkt zurück. Zu sehen, dass die Leute eine schöne Zeit hier haben, dass es ihnen schmeckt und sie sich wohlfühlen, ist das größte Geschenk für die Arbeit, die ich mache.
Eine extrem wichtige Erfahrung: Das Bauchgefühl ist der richtige und treuste Begleiter im Leben. Es weiß schon viel eher als der Verstand und alle Mitmenschen um mich herum, was ich tief im Inneren will. Und es hat mir einige Monate nach meinem Start in der Gastronomie gesagt, dass ich raus muss- raus aus der Heimat, raus aus dem Umfeld, raus aus der Komfortzone. Irgendetwas war in meinem Leben noch nicht stimmig.
Zweieinhalb Wochen später steige ich in meiner Heimatstadt in den Zug ein, der mich mit mehr als 10 Stunden Fahrtzeit ins Allgäu bringen soll. Dort werde ich von Mai bis Oktober meinen Sommer verbringen. Dass das eine total bereichernde Entscheidung für meinen Lebensweg und meine persönliche Entwicklung ist, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ansatzweise.