
Nach links drehen. Nach rechts drehen. Augen auf, Augen zu. Zur Toilette gehen. Wieder einschlafen. Wieder aufwachen. Wie spät ist es? 3:17 Uhr. Booooar, das kann doch nicht wahr sein! Erneut einschlafen… oder zumindest der Versuch.
Irgendwann ist es dann 5:38 Uhr, ich starre hellwach an die Decke. Okay, das ist genug, ich stehe jetzt auf. Trotz dass ich mehr als neun Stunden geschlafen habe brennen die Augen und ich fühle mich total ausgelaugt.
Mein Körper ist am Limit: er hat unermesslichen Hunger, ist ununterbrochen müde und die Muskeln brennen schon sehr schnell bei kleineren Aktivitäten. So kenne ich ihn nicht.
Meine Intuition weiß, dass es nun wichtig ist, ihm alles zu geben, was er braucht. Dazu zählen u.a. Erholung, nahrhaftes Essen und ausreichend Schlaf.
Der momentane körperliche und mentale Zustand ist geprägt durch sehr zeitiges Aufstehen, anhaltende Erschöpfung, viel Selbstreflexion, Dauerhunger, innere Unruhe und Schlafengehen um spätestens 21:30 Uhr. Mehr ist aktuell nicht drin.
Und das ist okay!
Im letzten Monat liefen sehr viele Dinge nicht richtig rund. Alle Erfahrungen, die damit zusammenhängen, machen mir deutlich, dass ich in naher Zukunft einige Dinge ändern möchte und werde.
Und wie sieht das aus?
Ins Detail möchte ich hier nicht gehen, aber grob lässt sich sagen:
Mir fehlen Beständigkeit, ein soziales Umfeld und mein persönlicher Raum.
Ich habe keinen genauen Plan für die nächsten Schritte, aber da sind Ideen. Viele verschiedene Ideen.
Das temporäre Zusammenleben mit Einheimischen in anderen Ländern und Kulturen inspiriert mich total. Es gab bisher schon sehr viele Erfahrungen, die meinen Vorstellungen vom Leben sehr nah gekommen sind oder die mir neue Ideen gegeben haben. Wie bereits erwähnt ist dieses Zusammenleben temporär, das heißt, nach einigen Tagen oder Wochen verlasse ich das vertraut gewordene Umfeld wieder. Vor allem, wenn man sich besonders wohl fühlt fällt es unheimlich schwer, wieder in die Unbeständigkeit und Ungewissheit zu gehen.
Man hatte für eine Weile ein richtiges Zuhause, hat den Alltag der Menschen vor Ort miterlebt, konnte sich etwas einrichten und ankommen… und es gab eine Waschmaschine, eine voll ausgestattete Küche und meist auch ein eigenes Zimmer für mich. Vielleicht klingen diese Dinge absurd, aber für mich sind sie schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr.
Doch genau dieser Punkt regt Vieles in mir an:
Alle haben ihr Zuhause und ihren Alltag – was habe ich?
Ich muss doch etwas mit meinem Leben anfangen.
Aktuell spüre ich deutlich, was ich brauche. Und weiß auch, was die Gründe für die Erschöpfung sind.
Arbeit, Overthinking, zu hohe eigene Ansprüche und ein mangelndes Selbstwertgefühl
Auf der Farm im Alentejo habe ich so viel Freude an der Arbeit gehabt, dass ich die körperlichen Grenzen täglich überschritten habe. Die Arbeit war physisch sehr anstrengend, aber unglaublich erfüllend.
Von dieser Farm ging es direkt weiter zu einem Retreat-Center, wo ich auch ausgeholfen habe. Die Ausmaße von drei Wochen körperlich harter Arbeit auf der vorherigen Farm kamen erst hier an die Oberfläche. Ich konnte keine Freude an der neuen Arbeit finden, habe unglaubliche Schlafprobleme, musste mich zwischen den beiden Arbeitsschichten für eineinhalb bis zwei Stunden ausruhen, um den Tag überhaupt zu überstehen. Der Besitzer war alles in allem ganz nett, hat aber durch narzisstische Züge sehr schlechte Energien ausgestrahlt.
Hilfe, ich kann nicht mehr!
So konnte es nicht weitergehen. Der einzige Weg zu neuer Energie war ein Ende vom ständigen Arbeiten und ein paar Wochen einfach nur mal sein. In den Tag leben, so viel schlafen wie nötig, weniger Abhängigkeit von anderen, keine toxischen Energien und einfach mal treiben lassen.
Warum komme ich so oft in einen starken Energiemangel?
Genau das sind die Punkte, die bei mir noch große Schwachstellen sind.
- Ich definiere mich selbst & meinen Wert über das, was ich leiste.
- Ich gebe immer 120 % in allem, was ich tue.
- Mir fehlt das innere Vertrauen, dass ich genug bin.
- Ich habe unglaublich hohe Selbstansprüche und gebe mir keine Zeit.
Da ist eine Leere, die ich versuche, durch Arbeit und Bestätigung von außen aufzufüllen. Überzeugt davon, dass andere so viel geben, aber ich nichts zurückgeben kann, fühle ich mich oft minderwertig oder sogar wertlos.
Das zu erkennen ist enorm hart! Aber ich bin trotzdem dankbar dafür, es überhaupt zu bemerken. Denn es ist die Grundlage dafür, dass ich in Zukunft etwas ändern kann.
Wie schafft man es nur, daran zu wachsen?
Ganz ehrlich: Das ist eine sehr gute Frage!
Unglaublich hilfreich ist für mich das Kennenlernen von anderen Menschen. Ich spüre die Energien und weiß genau, wer mir gut tut und wer nicht, wer etwas Interessantes an sich hat oder mit wem ich mich nicht so identifizieren kann.
Der Austausch, die Neugier und Offenheit sind Dinge, die mir zeigen, dass ich so, wie ich bin, genug bin – einfach nur durch meine Präsenz. Ich muss nichts beweisen oder leisten, um gesehen und akzeptiert zu werden.
Ich glaube fest daran, dass Vertrauen und Liebe die Schlüssel sind, um zu mehr Akzeptanz und Klarheit zu finden. Vertrauen in die Mitmenschen und das Leben, Liebe im Sinne von Wertschätzung und Wohlwollen gegenüber anderen und mir selbst.
Es ist so leicht gesagt und so schwer getan.
Doch die nächsten wichtigen Schritte an meinem aktuellen Punkt der Erschöpfung sind Akzeptanz der inneren Leere, Wohlwollen und Fürsorge mit mir selbst.
Wie sieht das aus?
Aktuell bin ich in einem gemütlichen Hostel in einer Kleinstadt in den Bergen, nehme mir die Zeit und Ruhe, die ich gerade brauche und lasse mich auf den Moment ein.
Ich genieße die Gespräche und Interaktionen mit fremden Menschen, lerne sie kennen und lasse mich von ihnen und ihrer Geschichte inspirieren.
Bald geht es weiter in eine kleine Küstenstadt, wo ich auch wieder für ein paar Tage sein werde. Dort treffe ich Bekannte, die ich schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen habe und werde sehen, was Zeit sonst noch so mit sich bringt.
Alles folgende ist noch offen und flexibel. Ich weiß nur, dass ich mir in weniger als zwei Wochen einen kleinen Traum erfüllen werde. Und in drei Wochen den nächsten.
Selbstverwirklichung ist auch ein Zacken des Schlüssels auf dem Weg zu mir selbst.
