Kennst du das?
Du hast einen Job, der dich erfüllt, sehnst dich aber nach etwas mehr Freizeit.
Du hast dunkelbraune, glatte Haare, wärst aber lieber blond mit Locken.
Deine Wohnung ist ganz schön klein. Du ziehst in eine neue. Jetzt hast du das Gefühl, davon verschluckt zu werden, so groß wie sie ist. Eine kleinere wäre wohl doch besser.
Du bist schlank, hättest aber lieber Kurven.
Du bist kurvig, wärst aber lieber spargeldünn.
Es ist wirklich schön, in einer Beziehung zu sein. Aber manchmal fehlt dir die Freiheit.
Du gehst bergauf – und wünscht dir endlich den Abstieg herbei. Beim Abstieg tun dir die Knie weh und die Beine zittern – wann geht es denn endlich wieder gerade oder bergauf!?
…
…
Das scheint in uns allen zu schlummern
Manchmal ist es schon erschreckend, wie schnell wir mit etwas unzufrieden sind. Da hat man das erreicht, worauf man monatelang hingearbeitet hat oder worum andere einen beneiden, und irgendwie ist es trotzdem nicht genug. Da gibt es etwas, was besser oder anders sein könnte.
Ich beobachte es oft genug bei mir selbst:
Nach monatelangem Reisen sehne ich mich danach, fest an einem Ort zu sein. Sich ständig auf andere Menschen und Umgebungen einzustellen ist auf Dauer ziemlich anstrengend. Und Routinen sind unter diesen Umständen kaum möglich und umsetzbar.
Wenn ich längere Zeit an einem festen Ort bin, fehlt mir die Abwechslung und das Unbekannte. Dann möchte ich wieder unterwegs sein, weil ich bei Ortsgebundenheit schnell das Gefühl des Stillstandes habe.
Unter Menschen und sozial eingebunden fehlt mir die Zeit für mich selbst. Wenn ich dann wieder genug für mich sein kann, kommt das Miteinander zu kurz.
Für eine Frau bin ich ziemlich groß. Da gibt es aber so viele unzählige andere, die viel größer sind als ich – das wäre ich auch gern.
…
…
Das heißt nicht, dass wir todunglücklich sind
Verstehe mich nicht falsch – ich bin mit sehr vielen Dingen absolut zufrieden und glücklich… und durch meine achtsame, bedachte Lebensweise enorm dankbar dafür.
Ich bin dankbar, dass ich Menschen in meinem Leben habe, die mich so akzeptieren, wie ich bin. Die immer für mich da sind, wenn ich einen Rat, ein offenes Ohr oder eine Schulter zum Anlehnen brauche. Und die sich andersherum auch mir anvertrauen und öffnen.
Danke, dass du, Mutter Erde, mir meine Feinfühligkeit geschenkt hast, mit der ich besonders empathisch, aufmerksam, bedacht und naturverbunden bin.
Vielen Dank, lieber Körper, dass du all‘ die verrückten Aktivitäten mitmachst, die immer mal auf meiner Tagesordnung stehen. Und dass du täglich ganz viel Energie für alle bevorstehenden Aufgaben hast.
Ich bin dankbar dafür, in Frieden zu leben, nahezu uneingeschränkt die Welt bereisen und freie Entscheidungen treffen zu können.
Ich bin dankbar für das große Privileg, deutsch zu sein.
Danke für Vogelgesang, Wasserrauschen, Sonnenschein, Berge, Meer, frische Luft, Abkühlung, saftiges Grün, Waldgeruch.

Wir sind darauf gepolt, uns weiterzuentwickeln und voranzukommen
Die (Konsum-)Gesellschaft erinnert uns tagtäglich daran, dass es immer noch mehr gibt. Dass wir noch besser sein können. Und schneller ja sowieso.
Vergleiche und Maßstäbe sind die Grundlage – egal, ob es dabei um Geld, Erfolg, Körper, Besitz, Charaktereigenschaften oder Fähigkeiten geht. Wir sehen, was andere haben oder können… und was uns dementsprechend fehlt oder misslingt. Frustration und Unzufriedenheit sind dann die Folge.
Aber warum?
Wieso vergleichen wir uns ständig? Warum sind wir so auf das Negative fokussiert? Kann nicht einfach jeder auf sich selbst schauen und sich an den eigenen Bedürfnissen orientieren?
Nach unserem Ur-Instinkt geht es uns Menschen ums Überleben. Früher mussten wir uns an anderen orientieren und waren auf sie angewiesen. Wer aus der Reihe getanzt hat oder zu schwach war, hatte es sehr schwer und wurde teilweise sogar sich selbst überlassen. Das konnte gefährlich sein.
Doch wir leben nicht mehr in der Steinzeit. In unserer heutigen zivilisierten Welt sind wir kaum noch auf andere angewiesen, um zu überleben. Es gibt tausende Möglichkeiten und Freiheiten, die uns unzählige Wege aufzeigen.
Als ich begonnen habe, mich mit intensiv mit meinem Inneren auseinanderzusetzen, habe ich festgestellt, dass dieses ständige Vergleichen mit anderen enorm an meinem Selbstwert und Selbstbewusstsein gezerrt hat. Ich habe mich immer für schwächer, unbegabter und minderwertiger gehalten als alle anderen. Mit der Zeit konnte ich erkennen, dass jeder Einzelne von uns ganz individuelle Bedürfnisse, Fähigkeiten, Werte, Vorstellungen und Voraussetzungen hat. Mit all‘ den Mitteln und Wegen, die uns heute zur Verfügung stehen, ist es gar nicht mehr möglich, dass eine bestimmte Persönlichkeit, Lebensweise oder ein konkreter Lebensweg besser oder schlechter ist.
Was habe ich über die Jahre mit all‘ meinen Erlebnissen, Erfahrungen und Entscheidungen gelernt?
- Der Konsum, die Erwartungen, Ideale und Maßstäbe in unserer Gesellschaft haben mich immer stark belastet. Ich habe durch meine Lebens- und Denkweise einen Weg gefunden, damit umzugehen und einen leichten, freien Geist zu haben. Das Reisen, Leben und Arbeiten mit Einheimischen, neue Sprachen sprechen, Kulturen und Traditionen kennenlernen – all‘ das gibt mir mehr Verständnis, Klarheit und Wertschätzung für teilweise sehr einfache Dinge.
- Wenn ich merke, dass ich mit etwas unzufrieden bin oder mich nicht wohl fühle, dann schaue ich genauer hin. Wie geht es mir gerade? Was bereitet mir Freude, was tut mir gut? Und was belastet mich momentan und tut überhaupt nicht gut? Meistens steckt etwas ganz anderes dahinter, was die Sache selbst gar nicht direkt betrifft.
- Wir können nicht überall sein oder „auf jeder Hochzeit mittanzen“. Wir können nicht alles haben, was wir haben wollen. Es wird immer etwas geben, was jemand anderes besser kann. Aber wir müssen auch nicht ständig der oder die Beste sein, alles besitzen und überall dabei sein. Es ist doch viel schöner, sich auf den Moment einzulassen, zu genießen, was gerade ist, wertzuschätzen, wer und wie wir sind, und das Leben fließen zu lassen.

Unzufriedenheit ist ein Zeichen dafür, dass etwas in deinem Leben oder deiner Gefühlswelt gerade nicht ganz stimmig ist
Vielleicht ist es die Angst, etwas zu verpassen. Oder das Gefühl, dass du auf der Stelle trittst und nicht vorankommst. Vielleicht ist es auch der Wunsch danach, unabhängiger zu sein oder dein Leben einfach zu leben, ohne ständig von außen Zweifel, Probleme und vermeintliche Ratschläge zugeworfen zu bekommen. Du hälst den Erwartungsdruck nicht mehr aus. Du spürst tief im Inneren, dass deine Bedürfnisse nicht erfüllt oder deine Werte missachtet werden. Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes.
Aber egal was dahintersteckt, du hast es verdient, zufrieden mit dir und deinem Leben zu sein. Und du hast es selbst in der Hand. Denn die Verantwortung für dich und dein Leben liegt bei dir, genauso wie deine Entscheidungskraft. Wenn du unzufrieden bist, dann hinterfrage es. Und ändere etwas. Denn nur so verändert es sich auch.
Du hast das Recht, zufrieden und glücklich zu sein. Und du darfst deinen eigenen Weg gehen.